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BVfK-Wochenendticker
20. November 2021
kompetent – kritisch – konstruktiv
*** exklusiv für BVfK-Mitglieder ***

Neuwagenhandel: nicht mehr als eine Wette auf Sieg

Lieferausfall durch höhere Gewalt oder Preispoker?

Die Schwächen des Systems „friss oder stirb!“

Was kommt nach der Halbleiterkrise?

Eine stabile Zukunft erfordert erhebliche Umstellungen – für jeden!

Staudinger kommt zum BVfK-Seminar nach Essen

BVfK-MyCar-Plugin: Die Fahrzeugintegration für Ihre Webseite

Unerwünschte Folgen eines Software-Updates wie das bestellte Fahrzeug nach und nach ein anderes wird

BVfK-Seminar zum neuen Gewährleistungsrecht ab 2022: Nächster Termin 2. Dezember 2021 in Essen

Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,

es ist nicht mehr als eine Wette auf Sieg. Doch danach sieht es auf den Webseiten der B2B-Anbieter für EU-Neuwagen nicht aus. Hier gestaltet sich der Angebots- und Verkaufsprozess analog zudem, was dann eine Stufe darunter im Endkundengeschäft praktiziert wird: Angebote für Neuwagen zu bestimmten Konditionen hinsichtlich Ausstattung, Preis und Lieferzeit, ein Kunde, der ein angebotenes Fahrzeug kaufen möchte, unterschreibt eine verbindliche Bestellung, der Händler bestellt seinerseits beim Lieferanten und wenn dieser bestätigt hat, erfolgt die Annahme der verbindlichen Bestellung beim Endkunden, womit diese dann zum beiderseits bindenden Vertrag wird.

Der Kunde hat vielleicht noch ein Rücktrittsrecht, wenn es ein mit einem Kredit verbundenes oder ein Fernabsatz-Geschäft war, der Händler jedoch muss ohne Wenn und Aber liefern. Einziger Verweigerungsgrund: Unmöglichkeit der Eigenbelieferung durch höhere Gewalt. Die muss der Händler nachweisen. Gelingt ihm das nicht, ist er zu Schadensersatz verpflichtet. Dieser berechnet sich aus der Differenz zwischen dem vereinbarten Kaufpreis und dem für die Ersatzbeschaffung zu entrichtenden. Diese erfolgt dann beim Vertragshändler, bei dem man sich auch noch beliebt machen kann, wenn man nicht lange über den Preis verhandelt. Wobei die Zeiten des Feilschens vorübergehend vorbei sind, denn die Nachfrage ist das erste Mal auf voller Breite seit Jahrzehnten höher als das Angebot.

Das ist bekanntermaßen wegen des Halbleitermangels äußerst knapp und da der freie Neuwagenmarkt im Wesentlichen dann funktioniert, wenn die Hersteller mehr produzieren, als ihre Vertragshändler verkaufen können, kommt derzeit im Parallelmarkt fast nichts mehr an. Jedenfalls nichts, mit dem man Geld verdienen könnte, denn man findet die ursprünglich bestellten Fahrzeuge bisweilen doch noch bei den Angeboten der Zulieferer der freien Händler, allerdings nur noch zu gigantischen Preisen. Dem BVfK werden inzwischen fast täglich Fälle gemeldet, bei denen es nicht um Peanuts geht, denn 6000 € Aufschlag steckt man nicht mal so eben weg.

Dann gibt es Probleme die schnell die Schwächen eines Systems deutlich werden lassen, welches sich über Jahrzehnte eher in der Prärie des wilden Westens, als innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Regeln entwickelt hat. Das Trügerische dabei: es sieht doch scheinbar alles so normal aus, wenn man sich die besagten professionellen B2B-Angebote anschaut. Zudem funktioniert es seit vielen Jahren auch meist so perfekt, wie erwartet. Wenn es jedoch nicht mehr funktioniert, da die Piloten in den Cockpits der Autohersteller von Steil- auf Sinkflug umgestellt haben und den Turbo des freien Marktes nicht mehr brauchen, wird erschreckend deutlich: da ist nichts, aber auch gar nichts, an dem man irgendwie ansetzen könnte, um die mit seinen Endkunden eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen erfüllen zu können.

Der Lieferant gibt das aktuelle Motto weiter, was der Hersteller über Umwege mitteilen lässt: friss oder stirb. Wobei es in diesem Falle nichts zu Fressen gibt und daher die Frage lautet: wie lange wird es dauern, bis die Reserven aufgebraucht sind. Oder schaffe ich es vielleicht, mein Geschäftsmodell umzustellen? Und was kommt nach der Halbleiterkrise? Geht es dann wieder wie gewohnt weiter, oder häufen sich die Probleme so wie bei Hyundai, wo man vor Überraschungen mit schädlichen wirtschaftlichen Auswirkungen seit einigen Jahren nicht sicher ist?

Am Ende wird man sich Gedanken machen müssen, ob der freie Neuwagenmarkt weiterhin so funktionieren kann oder wird, wie in goldenen Zeiten, oder ob man nicht endlich anfangen sollte, sich mit den Rahmenbedingungen zu beschäftigen, um die Zukunft dieses Marktsegments zu sichern. Vorschläge des BVfK gibt es hierzu schon seit langem und auch zahlreich. Mangels Kraft und Mut zur Vision und dominierendem Pragmatismus fanden sie jedoch wenig Gehör.

So groß das Leiden einiger Händler auch war, als Hyundai erst die zerstörerische Markenrecht-Schneise schlug und dann die Garantie-Diskriminierung erfand, so wenig scheint es möglich, innerhalb des freien Handels einen Konsens auf allen Vertriebsebenen herzustellen. Das Problem: die ganz Großen sind offensichtlich enger mit den Herstellern verbunden, als mit ihren Abnehmern und die Hersteller bestimmen die Regeln. Basta.

Das muss nicht so sein und kann anders gehen, wenn sich alle einig sind. Und was besonders wichtig ist: Man muss sich endlich einmal mit dem beschäftigen, was nicht nur faktisch, sondern auch rechtlich möglich und im Grunde genommen auch politisch gewollt ist. Das bedeutet viel Arbeit an komplizierten Themen, um dann am Ende ein Modell zu finden, dass nicht nur funktioniert, sondern auch so stabil ist, die Position des freien Handels nachhaltig zu stärken, damit der in Zukunft genauso gut wie bisher und gleichzeitig wesentlich sicherer funktioniert.

Das klingt einfach, ist es aber absolut nicht, denn es verlangt von allen Marktbeteiligten große Umstellungen und die Abkehr von Gewohntem. Wenn man das jedoch nicht möchte, sollte man diese Entscheidung im Bewusstsein treffen, dass es weiterhin nicht mehr, als eine Wette auf Sieg bleibt und dieser vermutlich öfter ausbleiben wird. Das sollte man dann auch seinen Kunden sagen. Sowohl den Händlern vor Ort als auch deren Kunden. Und nicht so tun, als unterscheidet sich der freie Neuwagenhandel nur durch fehlende Signalisationen der Hersteller und günstigere Preise vom Vertragshandel.

Alles Gute für den freien Neuwagenhandel!
- der Genesungswünsche derzeit bitter nötig hat!

Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.

Feedback gerne an: vorstand@bvfk.de
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Staudinger kommt zum BVfK-Seminar nach Essen.

Prof. Dr. Ansgar Staudinger, maßgeblicher Wissenschaftler für Bürgerliches Recht, Internationales Privat- , Verfahrens- und Wirtschaftsrecht hat seinen Besuch beim BVfK-Seminar zum neuen Gewährleistungsrecht am 2. Dezember in Essen angekündigt.

Staudinger, aktiver Liebhaber englischer Sportwagen und diesbezüglicher Stammkunde bei einem BVfK-Händler, ist zudem noch Präsident des Verkehrsgerichtstages und Leiter des Deutschen Autorechtstages ist. Er unterstützt den BVfK bei der Suche nach optimalen Vertragslösungen, die einerseits den rechtlichen Anforderungen genügen und gleichzeitig dennoch verständlich und praktikabel sind. Dank seiner Hilfe und insbesondere auch der Unterstützung von Autorechtspapst Dr. Kurt Reinking und dem für Autokaufrecht zuständigen Vorsitzenden Richter am BGH a.D. Wolfgang Ball, die beide am Seminar in Stuttgart teilgenommen haben, ist es nun möglich, eine wesentlich verkürzte Form der neuen BVfK-Formulare vorzustellen.

Das löst nicht alle offenen Fragen, wozu es letztendlich richterlicher Entscheidungen bedürfen wird. Die Frage, ob allen BVfK-Mitgliedern ein Seminarangebot gemacht werden kann, kann allerdings mit Ja beantwortet werden. Wie bereits angekündigt, werden wir im Anschluss an den Termin in Essen mit den Seminaren im Hybrid-Format beginnen, an denen dann auch vom heimischen Schreibtisch aus teilgenommen werden kann.
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BVfK-MyCar-Plugin: Die Fahrzeugintegration für Ihre Webseite

Holen Sie sich Ihren Fahrzeugbestand von Autoscout und/oder Mobile auf Ihre Webseite - mit dem BVfK-MyCar-Plugin: Die Fahrzeugintegration für Ihre Webseite.

Immer noch viel zu oft findet man auf Internetseiten von Autohändlern unter der Rubrik "Fahrzeuge" o.ä einen iFrame einer Kfz-Börse oder manchmal sogar nur einen Link dorthin zum eigenen Bestand. Was dazu führt, dass man die Besucher seiner eigenen Webseite wieder zurück ins große WWW-Haifischbecken schickt oder man die Fahrzeuge aufgrund des iFrames gar nicht auf seiner eigenen Seite findet.
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BVfK-Tesla-Bedienung-Bordcomputer

Unerwünschte Folgen eines Software-Updates wie das bestellte Fahrzeug nach und nach ein anderes wird

Was waren das noch für Zeiten, in denen das Auto fleißig fuhr, bis ein für den Betrieb wesentliches Bauteil seinen Dienst versagte. Dann suchte man eine Werkstatt auf und konnte nach erfolgter Reparatur einfach weiterverfahren. Besitzer von Fahrzeugen, die aus mehr Halbleitern aus als Blech bestehen, haben es da schwerer. Ständige Over-the-air-Updates lassen Zweifel aufkommen, ob das „IPad auf vier Rädern“ morgen noch so funktioniert, wie man es gerade erst verinnerlicht hat. Doch welche Rechte hat der Kunde eigentlich, wenn per Aktualisierung grundlegende Fahrzeugfunktionen verändert werden?

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BVfK-Seminar Stuttgart IMG_7575-c-web

BVfK-Seminar zum neuen Gewährleistungsrecht ab 2022: Nächster Termin 2. Dezember 2021 in Essen

Ab 1. Januar 2022 gilt das neue Gewährleistungsrecht. Die Umsetzung stellt Autohändler vor große Herausforderungen. Wer sich bis dahin nicht mit neuen Vertragsformularen und dem dazugehörigen Fachwissen ausgestattet hat, wird die erhöhten Haftungsrisiken kaum beherrschen können.

Das nächste Seminar findet am 2.12.2021 im Hotel Franz in Essen statt. So kann man die BVfK-Schulung mit der gleichzeitig stattfindenden Essener Motorshow verbinden. Das Tagungshotel ist nur 8 Autominuten vom Messegelände entfernt.
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BVfK-Jubiläumskongress am 7. Mai 2022:

Information und Anmeldung

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